News 2025

Flughelferübung in Erlenbach-Mechenhard

Drei Hubschrauber schwebten stundenlang über Erlenbach, Mechenhard und Klingenberg. Gemeinsam mit den Hubschraubern von Polizei und Bundeswehr trainierten Spezialkräfte der Feuerwehren aus Bischofsheim in der Rhön, Kempten und Aschaffenburg, unterstützt durch mehrere Feuerwehren aus dem Kreis Miltenberg, den Waldbrandeinsatz aus der Luft.

Angenommen wurde ein Waldbrandereignis zwischen Mechenhard und Klingenberg, dabei waren der Waldrand Mechenhards und das unwegsame Gelände oberhalb der Klingenberger Weinberge betroffen.

Insbesondere im Weinbergsbereich hätten schwer Löschfahrzeuge keine Chance die Brandstelle direkt anzufahren, weshalb sich hier der Einsatz von Hubschraubern mit Löschwasseraußenlastbehältern als optimale Einsatzmittel anbieten würden, so Florian Spatz Vath, Leiter der Flughelfergruppe der Feuerwehr Aschaffenburg.

Insbesondere in unwegsamen Waldgebieten, welche mit Radfahrzeugen nur schlecht erreichbar sind, habe sich der Einsatz von Hubschraubern mit Löschwasseraußenlastbehältern in den vergangenen Jahren bewährt.

Zentraler Ausgangspunkt für die Übung war der Sportplatz und ein Wiesenbereich am Ortsrand von Mechenhard. Hier landeten die Hubschrauber und die Einsatzleitungen von Feuerwehr und Flughelfer richteten sich in unmittelbarer Nähe des Sportheims ein und koordinierten sowohl den Einsatz der Rettungskräfte wie auch den Flugbetrieb.

Nach der Waldbrandkatastrophe in Niedersachsen 1975 seien in Bayern mehrere Flughelfergruppen installiert worden, so Einsatzleiter Spatz Vath. Flächendeckend verteilt über Bayern für die Brandbekämpfung aus der Luft sowie für den Lufttransport. Aschaffenburg sei einer von 18 Standorten in Bayern, an denen so genannte Außenlastbehälter vorgehalten werden und Feuerwehrleute als Flughelfer für den Spezialeinsatz ausgebildet sind. Seit Jahren arbeiteten die Flughelfer aus Aschaffenburg und Bischofsheim eng zusammen. Im Wechsel würden die jährlichen Übungen am Untermain und in der Rhön stattfinden. In diesem Jahr hätten sich auch Flughelfer aus Kempten an der praktischen Ausbildung beteiligt

Sowohl für das Bodenpersonal wie auch die Hubschrauberbesatzungen von Polizei und Bundeswehr, sei der Waldbrandeinsatz, beispielsweise das Abwerfen von Löschwasser über dem Zielgebiet, sowie der Transport von Material und Gerät immer wieder eine nicht alltägliche Herausforderung, betonte Flughelfer-Leiter Spatz Vath. Damit das Zusammenspiel funktioniert, wäre für alle Beteiligten ein praxisnahes Training notwendig.

Nach einer Einweisung auf dem Boden startete der Flugbetrieb kurz nach 10 Uhr und die ersten Maschinen stiegen über dem Übungsgelände auf.

Nur wenige Meter schwebten die Hubschrauber über dem Boden, während die Flughelfer diese einwiesen und unter den Maschinen Außenlastbehälter oder Außenlasten an speziell dafür vorgesehenen Lasthaken anbrachten. Dabei hielt der Teamführer der jeweiligen Flughelfergruppe ständig Blickkontakt zu den Hubschrauberbesatzungen und kommuniziert eventuell notwendige Flugmanöver.

Während der Hubschrauber der hessischen Fliegerstaffel sofort in Richtung Main davonschwebte, um den Außenlastbehälter nahe der Erlenbacher Werft in den Fluss einzutauchen und dabei zu befüllen, flog der Bundeswehrhelikopter Flughelfer an die vorgesehenen Absetzpunkt, wo sie per Winde abgelassen wurden.

Zwischen Ortsrand und Wald war ein spezielle Abwurfgelände ausgewiesen. Die Hubschrauber flogen diesen Bereich an, und der Operator an Bord der Maschine steuerte den Abwurf des Löschwassers über dem Zielgebiet mittels Fernauslösung.

Eine weitere Aufgabe für die Hubschrauberbesatzungen war der Transport von Mannschaft und Gerät in die Einsatzbereiche. Dabei schwebten die Flughelfer oder beispielsweise speziell Transportboxen an meterlangen Seilen unter dem Hubschrauber und wurden im Zielbereich mit viel Fingerspitzengefühl der Piloten abgesetzt.

Im Weinbergsbereich und am Waldrand wurden Übergabepunkte eingerichtet. Hier standen Löschwasserbehälter, welche durch die Hubschrauber befüllt wurden und von welchen das Wasser mittels Pumpen an die jeweiligen Einsatzstellen gepumpt wurde.

Über 100 Einsatzkräfte waren in das Übungsgeschehen eingebunden. Während der Flugbetrieb durch die Aschaffenburger Feuerwehr koordiniert wurde, übernahm die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung aus Obernburg die Aufgabenverteilung der Bodenkräfte. Mehrere Feuerwehren aus dem Landkreis Miltenberg sicherten die Übungsbereiche ab, unterstützten die Befüllung der Löschwasserbehälter per Schlauch, sicherten das Befüllen der Außenlastbehälter im Main mittels Booten ab und stellten die Bodentruppen zur Waldbrandbekämpfung.

Florian Spatz Vath zeigte sich am Nachmittag mit dem Übungsverlauf zufrieden Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine habe funktioniert, so sein Fazit.

In der jüngeren Vergangenheit sei die Aschaffenburger Sondereinheit unter anderem bei einem Waldbrand im Landkreis Miltenberg oder beim mehrtägigen Brand in Sachsen eingesetzt gewesen.

 

 

Info: Flughelfer der Feuerwehr

 

Die Flughelfergruppe der Aschaffenburger Feuerwehr wurde 1980 gegründet und besteht derzeit aus rund 20 speziell geschulten Einsatzkräften, welche auf Anforderung, gemeinsam mit weiteren Flughelfergruppen als „Flughelfer Bayern“, bundesweit zum Einsatz kommen.

Flughelfer sind dafür verantwortlich, dass Personen- und Lastentransporte mit Hubschrauber sicher abgewickelt werden können. Sie kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn sich die Start- und Landeflächen oder Lastaufnahmestellen in unwegsamem Gelände abseits eines Flugplatzes befinden.

Sie stehen direkt auf dem Landeplatz oder auf den Kufen eines Hubschraubers und weisen Hubschrauberpiloten ein oder befestigen Außenlasten am Transporthaken. Die Kommunikation wird durch Funkkontakt mit den Piloten und der Flughelfer-Unterstützungsgruppe abgewickelt.

Als Flughelfer kommen nur Feuerwehrleute in Frage die Höhentauglich und Schwindelfrei sind und den Flughelferlehrgang in Würzburg erfolgreich absoldreit haben.

In der fliegerischen Einsatzleitung arbeiten die Flughelfer unmittelbar mit der Feuerwehr-Einsatzleitung zusammen. Sie koordinieren unter anderem das Einfliegen von Personal in den Einsatzraum, den Transport von Lasten sowie den Löschwassertransport.

Im Bereitstellungsraum und der Landezone haben sie die Aufgabe, die Hubschrauber bei Start und Landung entsprechend einzuweisen. Des Weiteren werden von ihnen die Lasten für die Transportflüge zusammengestellt und die Löschwasserbehälter befüllt.

Im Einsatzraum selbst weisen Flughelfer die Piloten für den punktgenauen Abwurf per Funk und Handzeichen ein.