Im Industriebetrieb in Mainaschaff kam es zu einem chemischen Zwischenfall, der einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei erforderlich machte.
Gegen 18:23 Uhr wurde zunächst orangefarbener Rauch über dem Werksgelände festgestellt. Kurz darauf bestätigte sich der Austritt eines unbekannten Stoffes, woraufhin die Einsatzstelle umgehend großräumig abgesperrt wurde.
Bereits wenige Minuten nach der Alarmierung trafen erste Einsatzkräfte ein und begannen mit der Erkundung unter Chemikalienschutzanzügen. Im Verlauf der Lage stellte sich heraus, dass ein Metallstück in ein Säurebad geraten war und dadurch eine chemische Reaktion ausgelöst hatte.
Bei dem betroffenen Stoff handelt es sich um rund 6.000 Liter Salpetersäure. Vor Ort unterstützen mehrere Fachberater die Einsatzleitung bei der Beurteilung und Bekämpfung der Lage. Auch der Landrat des Landkreises Aschaffenburg ist an der Einsatzstelle eingetroffen, um sich ein Bild der Situation zu machen. Darüber hinaus ist auch die Kreisbrandinspektion mit mehreren Kräften im Einsatz, um die örtliche Einsatzleitung fachlich und organisatorisch zu unterstützen.
Zusätzlich ist ein Fachberater des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) vor Ort. Dieses bundesweite Netzwerk der chemischen Industrie stellt speziell geschulte Fachberater und Experten bereit, die Feuerwehren bei Gefahrgut- und Chemieunfällen mit ihrem Wissen unterstützen. Sie beraten die Einsatzleitung zu Stoffeigenschaften, Reaktionsverhalten, Schutzmaßnahmen und geeigneten Einsatzstrategien.
Aus Sicherheitsgründen wurde ein Warngebiet im Bereich der Dampfwolke festgelegt. Neben den Warn-Apps NINA, KATWARN und Cell Broadcast erfolgten auch Lautsprecherdurchsagen der Feuerwehr. Anwohnerinnen und Anwohner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich im Bedarfsfall im Rotkreuzhaus Kleinostheim zu melden, wo eine Anlaufstelle eingerichtet wurde.
Im Einsatz war unter anderem der Landkreiszug „Messen“ sowie der Zug „Warnen“, die Messungen in der Umgebung durchführen. Die eingeleiteten Maßnahmen der Feuerwehr an der Einsatzstelle zeigten Wirkung. Es gab zwei leicht verletzte Personen, die ambulant behandelt wurden.
Insgesamt waren über 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und weiteren Hilfsorganisationen im Einsatz. Die Einsatzmaßnahmen dauerten bis in die späten Nachtstunden.
(Text: Kreisbrandinspektion Aschaffenburg/Fotos: Ralf Hettler)