Jahresversammlung 2017

Auf 17.448 Stunden bei 1.479 Einsätzen blickte die Aschaffenburger Feuerwehr auf ihrer Jahresversammlung am Freitag zurück. Zahlreiche Wehrleute konnten für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet werden.

Aufgrund gestiegener Anforderungen sei das Thema Ausbildung immer bedeutender, betonte Stadtbrandrat Karl-Georg Kolb. Zahlreiche Lehrgänge, auch für hauptberufliche Führungsdienstgrade aus anderen bayerischen Bezirken, seien im vergangenen Jahr auf der Feuerwache in Aschaffenburg abgehalten worden. Dadurch sei das Personal der Feuerwache bis an seine Belastungsgrenzen gefordert gewesen. Hierfür sprach Kolb den Ausbildern und Organisatoren höchstes Lob und Anerkennung aus. Er dankte aber auch den weiteren Kräften, welche die durch Ausbildungsveranstaltungen entstandenen Personalengpässe kompensierten.

Stadtbrandrat Kolb betonte in seiner Ansprache auch die Bedeutung der Verbandsarbeit und der Feuerwehrvereine, welche das Einsatzpersonal stellten. In den Kreis-, Bezirks- und Landesverbänden würden die Interessen der Feuerwehrleute vertreten, was von der Politik oftmals nicht richtig anerkannt und akzeptiert werde. In Aschaffenburg sei man in der glücklichen Situation, dass die Stadtverwaltung hinter ihrer Feuerwehr stehe und diese vorbildlich unterstützt.

„Sie haben im vergangenen Jahr mehrere hunderte Einsatzlagen bewältigt. Viele Brände und Unglücksfälle sind unbemerkt von der großen Öffentlichkeit abgelaufen. Es gibt aber auch Tage an denen einsatztaktisch alle Register gezogen werden müssen“ so Oberbürgermeister Klaus Herzog.

So ein besonderer Tag sei die Nacht vom 12. auf den 13 Januar 2017 gewesen. Mit Vorankündigung durch den Wetterdienst habe das Tief „Egon“ auch die Stadt Aschaffenburg und die Region Bayerischer Untermain fest im Griff gehabt.

Die Freiwillige Feuerwehr Aschaffenburg sei, zusammen mit den hauptamtlichen Kräften, ab 3.30 Uhr bis in den Nachmittag hinein mit allen verfügbaren Kräften im Dauereinsatz, alle Feuerwehrgerätehäuser besetzt und die Fahrzeughallen waren leer gewesen, weil fast alle Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz waren

Rund 90 Feuerwehrfrauen und -männer hätten umgestürzte Bäume und Äste beseitigen, sowie umgefallene Bauzäune, Verkehrsschilder und sonstige Gegenstände von den Fahrbahnen räumen. Insgesamt hätten die Wehrleute rund 100 Einsatzstellen im Stadtgebiet bewältigt.

Eine besondere Aufgabenstellung hatte dabei das Personal der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain abzuarbeiten. Die Entgegennahme und Koordination von mehreren hundert Notrufen mussten in Zuständigkeiten und Alarmierungen umgesetzt werden. Normalerweise verrichteten in der Leitstelle drei bis vier Einsatzkräfte ihren Dienst. Verstärkt durch dienstfreies Leitstellenpersonal seien in der Nacht alle 14 Arbeitsplätze besetzt worden.

Unabhängig vom Sturmeinsatz sei es um 5:55 Uhr noch zu einem Feuer in der Theresienstraße in Damm gekommen. Hier sei es zu einem Brand in einer Dachgeschosswohnung gekommen, in der sich noch zwei Personen befanden. Obwohl die Einsatzkräfte sehr schnell am Einsatzort waren und die Personen schnell aus der Brandwohnung gerettet haben, sei ein 74-jähriger Mann noch an der Einsatzstelle verstorben.

Im Namen der Stadt Aschaffenburg dankte der Oberbürgermeister für ihre Einsatzbereitschaft. Es habe sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine gute Ausstattung und Ausbildung der Feuerwehr ist und dass man sich auf die Kameradinnen und Kameraden verlassen könne, egal ob sie ihren Dienst am Telefon oder an der Einsatzstelle verrichten.

Im Bereich Katastrophen- und Zivilschutz liege das Hauptaugenmerk derzeit auf der Warnung der Bevölkerung. Hier müssten bestehenden Konzepte überarbeitet und wieder den notwendigen Erfordernissen angepasst werden. Beispiele seien dabei der Wiederaufbau der Sirenenwarnung und die Einbindung in moderne Warnsysteme wie „Katwarn“ oder „Mowas“.

Der Leitende Polizeidirektor Bruno Bozem dankte der Feuerwehr für die gute Zusammenarbeit, welche nicht nur bei den Einsätzen, sondern auch bei den Einsatzvorbereitungen funktioniere.

Für eine stärkere strafrechtliche Verfolgung von Gewalt gegen Einsatzkräfte sprach sich Bayerns Justizminister Winfried Bausback in seinem Grußwort aus. „Ehrenamt zu fördern und zu begleiten ist eine Aufgabe der Politik“ betonte Landtagsabgeordnete Martina Fehlner und auch ihre Amtskollegin Judith Gerlach blickte auf die veränderten und gestiegenen Anforderungen an die Einsatzkräfte. Der Katastrophenschutz in Deutschland funktioniere weil jeder einzelne wichtig ist betonte Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz. Deshalb fördere auch der Bund die Feuerwehren im Rahmen der Katastrophenschutzplanungen.

Auf die Vereinsaktivitäten blickte Vorsitzender Dietmar Zimlich zurück. „Die freiwillige Feuerwehr Aschaffenburg ist eine, nicht nur im aktiven Dienst rührige Vereinigung von Bürgerinnen und Bürgern“ betonte der Vorsitzende.

Unter anderem erinnerte Zimlich an die Maifeier in Damm, das Floriansfest in Obernau oder die Weinfeste in Damm und Gailbach. Insbesondere der Tag der offenen Tür habe gezeigt, dass die Bürger durchaus reges Interesse an ihrer Feuerwehr habe.

Neben der persönlichen Kontaktpflege zu den Kameraden der  Partnerfeuerwehren in Schottland, Frankreich und Ungarn stelle die Feuerwehrjugend mit vielen Aktionen in der Öffentlichkeit ein Aushängeschild der Aschaffenburger Feuerwehr dar auf die man stolz sein könne.

In einer Zeit des medialen und gesellschaftlichen Umbruchs, bei immer stärker werdender Anonymisierung der Städte und Ortschaften werde diese Präsents  immer wichtiger. Man zeige dem  Bürger, hier sind ganz normale Menschen, Männer, Frauen und Jugendliche aus ihrer Mitte tätig und die Feuerwehr sei kein abgeschlossener gesellschaftlicher  Kosmos.

„Bei uns kann jeder mitmachen, unabhängig des Geschlechts, seiner Herkunft oder Rasse mitmachen“ so der Vorsitzende.

Bei den Neuwahlen im Feuerwehrverein wurde Christian Popp als Vorsitzender bestätigt.

 

Daten – Zahlen – Fakten

Rund 500 Mitglieder zählt nach der Jahresstatistik der Aschaffenburger Feuerwehrverein. 23 Frauen und Männer leisten davon ehrenamtlichen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, sowie 83 hauptamtliche Kräfte und Mitarbeiter in der Ständigen Wache und der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain.

In den acht Löschzügen der freiwilligen Feuerwehr sind 161 Wehrleute als Atemschutzgeräteträger ausgebildet, 45 haben die Ausbildung zum Drehleitermaschinisten und 52 zum Bootsführer. Unter anderem unterhält die Aschaffenburger Feuerwehr beispielsweise mit der Tauchergruppe, der Flughelfergruppe und der Höhenrettung verschiedene Einheiten für Sondereinsätze.

Insgesamt 1479 Einsätze sind in der Jahresübersicht 2016 aufgeführt, bei welchen der Einsatzschwerpunt mit 812 Einsätzen bei den technischen Hilfeleistungen lag. Ebenfalls sind hier 356 Brandeinsätze ausgewiesen.

Die Zahl der Gesamteinsatzstunden summiert sich auf 17.448 Stunden und auch für die Ausbildungen, Übungen und sonstigen Veranstaltungen der ehrenamtlichen Kräfte wurden über 20.000 Stunden geleistet.

 

Ehrungen und Beförderungen

Im Rahmen der Jahresversammlung wurde Christian Brand zum Löschmeister befördert, sowie Moritz Becker, Frank Bräutigam, Thomas Freudenberger, Christian Hirsch, Thomas Möller, Peter Ommert, Felix Spatz, Matthias Stürmer und Michael Wiederhold zu Oberlöschmeistern, Thomas Gehlert und Karl-Georg Pfeifer erhielten ihre Ernennung zum Hauptlöschmeister und Markus Madre zum Brandmeister.

Gerd Albrecht, Thomas Gebler, Alfred Herold, Karl-Georg Pfeifer, Robert Röhl und Klaus Wenzel wurden für 40 Jahre aktiven Dienst mit dem staatlichen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Das staatliche Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst in Silber erhielten Christian Abt, Stephan Fecher, Markus Herzog, Franz Hromek, Sven Kössler, Holger Scherf und Jochen Wenzel.

Für 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft wurden Manfred Arnold, Wolfgang Autz, Sven Dressler, Gerd Ewald, Roland Ostheimer und Alfons Velte geehrt. Seit 60 Jahren ist Sebastian Weller dabei. Andreas Christ hält dem Verein seit 65 Jahren die Treue und Hans Herold kann auf stolze 70 Jahre zurückblicken.