Insgesamt 1.601 Einsätze hatte die Aschaffenburger Feuerwehr im vergangenen Jahr zu verbuchen. Auf der Jahreshauptversammlung legte die Wehr nun ihre Bilanz für das Jahr 2024 vor.
„Die Einsatzstatistik für 2024 zeigt sehr deutlich, dass sich die Einsatzzahlen mittlerweile auf einem hohen Niveau eingependelt haben“ sagt Mark Weigandt, Stadtbrandrat, Kommandant und Dienststellenleiter der Feuerwehr Aschaffenburg. Das große Leistungsspektrum der Aschaffenburger Feuerwehr mache der Jahresbericht deutlich.
In seinem Bericht blickte der Kommandant auf die letzten sechs Jahre seiner Amtszeit zurück.
Neben dem normalen Dienstbetrieb, für den sich alle tagtäglich einsetzen, sei die strategische Weiterentwicklung der Aschaffenburger Feuerwehr eine seiner zentralen Aufgaben als Leiter der Feuerwehr.
Hierbei sei ihm immer bewusst, dass die Feuerwehr Aschaffenburg – als zweitgrößter Feuer- wehr in Unterfranken – eine besondere Stellung zukomme.
Um die Feuerwehr „fit für die Zukunft zu machen“, sei eine konzeptionelle Herangehensweise essentiell. Grundlage hierfür wäre die Feuerwehrbedarfsplanung. Diese wurde in Kooperation mit der Stadt Aschaffenburg und einem Planungsbüro im Jahr 2021 erstellt.
Hierin sind die zentralen Maßnahmen für die personelle, materielle, bauliche und organisatorische Entwicklung beschrieben. Allerdings seien in den vergangenen sechs Jahren die Rahmenbedingungen für eine schnelle Umsetzung von Maßnahmen alles andere als einfach gewesen. Neben der Corona-Krise, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, den immer geringer werdenden finanziellen Spielräume der Kommunalhaushalte und die zunehmende Bürokratisierung hätten dies nicht einfacher gemacht.
Trotz dieser teils schwierigen Rahmenbedingungen habe man in den letzten Jahren bereits zahlreiche Meilensteine zur Weiterentwicklung der Feuerwehr umsetzen können.
Mit der „Feuerwehr-Rente“ habe die Feuerwehr Aschaffenburg bayernweit Maßstäbe gesetzt und mit der Jugendwerbeaktion „Geburtstagskarte“ sei ein großer Zuspruch bei der Jugendfeuerwehr zu verzeichnen.
Materiell sei ein Fahrzeugkonzept erstellt worden, das alle Fahrzeugbeschaffungen bis zum Jahr 2030 beinhaltet. Dieses Konzept werde kontinuierlich abgearbeitet und habe bereits heute zu einer Modernisierung des Fuhrparks beigetragen.
Bei den baulichen Maßnahmen stehe unter anderem die Weiterentwicklung der Feuerwache, die Planungen für den Neubau eines gemeinsamen Feuerwehrgerätehauses für die Stadtteile Gailbach und Schweinheim, sowie die Planung zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses Leider um zwei Fahrzeugstellplätze auf der Agenda.
Viele Maßnahmen seien bereits umgesetzt worden, gleichwohl stelle die Umsetzung der Projekte eine enorme zeitliche und persönliche Zusatzbelastung dar. Vieles müsse nämlich zusätzlich zum Tagesgeschäft gestemmt werden und das sei keine Selbstverständlichkeit.
Weigandt dankte auch für seine Wiederwahl zum Kommandanten. Er wolle in der kommenden Amtszeit die Aschaffenburger Feuerwehr auch weiterhin voranbringen.
Oberbürgermeister Jürgen Herzing dankte den Feuerwehrkräften für ihr Engagement für die Bürger Aschaffenburgs. Die Feuerwehr habe einen sehr anerkannten Stand bei Politik und Bürgern, betonte das Stadtoberhaupt.
Unter anderem habe die Übung „Blackout“, bei welcher ein großflächiger Stromausfall simuliert wurde, gezeigt wie gut die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Katastrophenschutzeinheiten funktioniere. „Die Strukturen passen“, so der OB.
Unter anderem Blickte der Oberbürgermeister auf den Brand in einer Senioreneinrichtung in der Innenstadt, den Wasserschaden in der Stadthalle und den Einsatz nach dem Attentat im Schöntal zurückgeblickt.
Einsatzstatistik 2024
Insgesamt weist der Jahresbericht im zurückliegenden Jahr neben 450 Brandeinsätzen insgesamt 854 technische Hilfeleistungen, 31 Einsätze mit Gefahrstoffen, 238 Sicherheitswachen und 28 sonstige Tätigkeiten aus.
Dabei wurden über Feuerwehrleitern 42 Menschen gerettet. Weitere 81 Personen konnten durch die Feuerwehr gerettet werden, während für 22 Personen (insbesondere bei First-Responder-Einsätzen und Wohnungsöffnungen) die Hilfe zu spät kam.
In der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain disponierten und begleiteten die Mitarbeiter insgesamt 100.452 Einsätze in den Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Aschaffenburg, sowie Landkreis Miltenberg.
Der Schwerpunkt lag hier bei 55.709 Rettungsdienst- und Krankentransporteinsätzen, gefolgt von 4.176 Hilfeleistungseinsätzen, 1.361 Bränden und 111 Einsätzen zur Bekämpfung von ABC-Gefahren. Außerdem standen die Leitstellenmitarbeiter 38.601 Anrufern mit telefonischen Beratungen und Hilfeleistungen zur Seite.
Daten – Zahlen – Fakten
Über 670 Mitglieder zählt nach der Jahresstatistik der Aschaffenburger Feuerwehrverein. 306 Frauen und Männer leisten davon aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, sowie 94 hauptamtliche Kräfte und Mitarbeiter in der Ständigen Wache und der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain.
In den Löschzügen der freiwilligen Feuerwehr sind 190 Wehrleute als Atemschutzgeräteträger ausgebildet.
Unter anderem unterhält die Aschaffenburger Feuerwehr mit den Fachgruppen Tauchen, Flughelfer, Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen sowie ABC-Gefahren verschiedene Einheiten für Sondereinsätze.
Ehrungen und Beförderungen zur Jahreshauptversammlung
„Das Jahr 2024 war für unseren Verein ein Jahr der Veränderung, aber auch ein Jahr des Zusammenhalts und der Weiterentwicklung“ sagt die 2. Vereinsvorsitzende Julia Ullrich auf der Jahreshauptversammlung der Aschaffenburger Feuerwehr. Zahlreiche Mitglieder wurden für ihr jahrelanges Engagement ausgezeichnet.
Die Vorsitzende blickte auf die gesellschaftlichen Veranstaltungen im vergangenen Jahr zurück, unter anderem auf die Feierlichkeiten zum 155-jährigen Bestehen der Feuerwehr Damm. Auch im Rahmen der Städtepartnerschaften sei die Feuerwehr aktiv gewesen. So fand unter anderem eine Fahrt nach Frankreich in die Partnerstadt Saint-Germain statt.
Bei den Neuwahlen wurde Claus Ullrich zum neuen 1. Vorsitzenden des Aschaffenburger Feuerwehrvereins gewählt.
Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Aschaffenburger Feuerwehr konnten Oberbürgermeister Jürgen Herzing und Stadtbrandrat Mark Weigandt zahlreiche Wehrleute befördern und auszeichnen.
So wurden Michael Höfling, Markus Zang und Florian Ziegler zu Oberbrandmeistern, sowie Thomas Gehlert, Robert Grein und Bernd Leonardy zu Brandmeistern befördert.
Hendrik Martens, Franz Rauscher und Franz Wunderlich erfuhren die Beförderung zum Oberlöschmeister, sowie Jan Haschert, Michael Köbert und Tim Köhler zu Löschmeistern.
Jürgen Herzing und Wolfgang Stürmer wurden für 50 Jahre aktiven Feuerwehrdienst mit dem großen Ehrenzeichen in Gold geehrt. Für 40 Jahre aktiven Dienst wurden Claus Ullrich und Tasso Ehemann mit dem staatlichen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Das staatliche Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst in Silber erhielten André Schwarzkopf, Benjamin Otter, David Hofmann, Fabian Völker und Thomas Goldhammer.
Für 30 Jahre Mitgliedschaft im Feuerwehrverein wurden Christian Bollinger, Sezgin Demir, Andreas Kullmann, Dominic Spatz, Reiner Steigerwald und Uwe Stolzenberger geehrt. Seit 40 Jahren sind Michael Dollmeier, Tasso Ehemann, Michael Hromek, Michael Rickert, Jürgen Stenger, Claus Ullrich und Jürgen Westarp im Verein, sowie Peter Guido, Siegbert Herold, Jürgen Herzing, Herbert Kössler, Elmar Schadler, Herbert Stenger und Wolfgang Stürmer seit 50 Jahren. Auf stolze 60 Jahre können Gerd Ewald, Heinz Sator, Norbert Sickenberger, Alfons Velte und Robert Weigel, sowie Fritz Meier auf 70 Jahre zurückblicken.
Für Ihr Engagement in der Jugendfeuerwehr erhielten Dominik Beißler, Michael Köbert und Michael Steigerwald die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Bayern in Silber.
In die aktive Mannschaft wurden Tom Bayer, Tim Haschert und Philipp Stürmer übernommen.