Kontingentübung Schinderhannes 2016

Das Hilfeleistungskontingent aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg war von Samstag, 10.09.16 bis Sonntag, 11.09.16 mit 187 Feuerwehrmännern und –frauen aus 23 Feuerwehren mit 45 Fahrzeugen und 9 Anhängern zu einer großen Waldbrandübung im rheinland‐pfälzischen Simmern im Hunsrück.
Seit Tagen andauernde großflächige Waldbrände in Rheinland‐Pfalz waren Ausgangslage für den Übungseinsatz der Hilfeleistungskontingente aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie des Landkreises Miltenberg im rheinland‐pfälzischen Rhein‐Hunsrück‐Kreis. Die dortigen Einsatzkräfte waren nach tagelangem, ununterbrochenem Einsatz am Ende ihrer Kräfte angelangt.  Aus diesem Grund hatte das rheinland‐pfälzische Innenministerium beim bayerischen Innenministerium länderübergreifende Katastrophenhilfe angefordert. Über die Regierung von Unterfranken wurden die beiden Hilfeleistungskontingente „Waldbrand“ des bayerischen Untermains alarmiert und rückten am Samstag früh um 08.00 Uhr in die Verbandsgemeinde Simmern im Rhein‐Hunsrück‐Kreis ab.
Während sich die bayerischen Kräfte auf den Weg in den Hunsrück machten, spielten dort bereits ca. 30 Einheiten mit insgesamt 213 Einsatzkräften der Verbandsgemeinde Simmern das große Waldbrand‐Szenario durch. Im Soonwald unterhalb der Ortsgemeinde Tiefenbach brannte der Wald. Im Sargenrother Gemeindehaus richtete sich derweil die Technische Einsatzleitung des Rhein‐Hunsrück‐Kreises unter der Leitung des Kreisfeuerwehrinspekteurs Stefan Bohnenberger ein, der die Hilfeleistungskontingente aus Aschaffenburg und Miltenberg unterstellt werden sollten.
Treffpunkt für das Aschaffenburger Kontingent war um 07.00 Uhr die Autobahnmeisterei in Hösbach, von wo aus sich die Einsatzkräfte um 08.00 Uhr unter der Leitung des Kontingentführers Kreisbrandinspektor Frank Wissel in Richtung Rheinland‐Pfalz in Marsch setzten. Aufgrund der Vielzahl von Fahrzeugen wurde das Kontingent in 2 Marschblöcke eingeteilt, die in einem Abstand von ca. 3 km die rund 150 km bis zum Tank‐ und Verpflegungsstopp auf dem Autohof in Rheinböllen zurücklegten und dort um ca. 10.45 Uhr eintrafen. Nach rund einstündiger Pause wurde gegen 12.15 Uhr der Bereitstellungsraum in Simmern erreicht.
Nachdem der Kontingentführer und sein Stellvertreter Markus Stürmer von der Feuerwehr Aschaffenburg von der dortigen Technischen Einsatzleitung in die Lage und das Einsatzgebiet eingewiesen worden waren, wurden verschiedene Einsatzabschnitte gebildet und die Einheiten entsprechend den Aufgabenstellungen eingeteilt. Mit den Tanklöschfahrzeugen wurde ein Wassertransport von einem Wasserhochbehälter durchgeführt und das Wasser im Sargenrother Forst über Pufferbehälter an die Löschmannschaften übergeben, Diese hatten die Aufgabe hatten eine „Widerstandslinie“ zu bilden und eine Brandausbreitung zu verhindern.
Der Abschnitt „Wasserförderung“ verlegte von einem See 2 Förderleitungen von insgesamt knapp 4 km Länge. Weitere Einheiten übernahmen dann auch in diesem Abschnitt die weitere Brandbekämpfung. Übungsschwerpunkt vor Ort war der Wassertransport und die Wasserförderung. Es wurde aber auch das speziell für Waldbrände vorgehaltene und mitgeführte Spezialgerät wie Löschrucksäcke, kleine mobile Pumpen oder spezielle Ausrüstung, wie leichte Atemschutzmasken zum Einsatz gebracht und getestet. Das erstmals im Kontingent mitgeführte Quad der Feuerwehr Kahl sowie das landkreiseigene, geländegängige Motorrad, das bei der FF Waldaschaff stationiert ist, wurden für Erkundungsfahrten in dem unwegsamen Wald herangezogen. Gegen 17.00 Uhr wurde in Absprache mit der Technischen Einsatzleitung die Übung beendet.
Während sich die Einsatzmannschaft um den „Waldbrand“ kümmerte, hatte die Logistik‐ und Verpflegungskomponente am Samstagmittag alle Hände voll zu tun, die Unterkünfte am Schulzentrum Simmern für die Einsatzkräfte herzurichten und die mitgeführte Feldküche funktionsfähig zu machen. So wurde der komplette Boden der Dreifach‐Turnhalle mit einem mitgebrachten Boden abgedeckt und die Küche incl. Kühlschränken, Spülmaschine und eigener Wasser‐ und Stromversorgung aufgebaut. Die Ausgabestelle für das Gepäck und die Feldbetten musste hergerichtet und Händewaschgelegenheiten für die Feuerwehrleute aufgestellt werden.
Weiter wurden die ebenfalls mitgeführten Garnituren aufgebaut. Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen machten alle Übungsteilnehmer von den Duschmöglichkeiten in der Turnhalle regen Gebrauch, bevor um 19.00 Uhr Gulasch mit Nudeln und Salat und zu späterer Stunde noch eine Gulaschsuppe serviert wurde. Gegen 24.00 Uhr war dann Nachtruhe angesagt, denn nach einem ausgiebigen Frühstück wurde am Sonntag, 11.09.16 ab 08.00 Uhr mit dem Aufräumen und dem Herstellen der Abmarschbereitschaft begonnen. Um 09.30 Uhr machte sich das Kontingent in Marschformation wieder auf den Rückweg Richtung Heimat und ist gegen 11.45 Uhr wieder wohlbehalten bei der Autobahnmeisterei in Hösbach von seinem 2‐tägigen Übungseinsatz zurückgekehrt.
Kreisbrandrat Karl‐Heinz Ostheimer, Stadbrandrat Karl‐Georg Kolb und ihr Miltenberger Kollege Kreisbrandrat Meinrad Lebold waren als Übungsbeobachter vor Ort. Die Vorplanungen haben funktioniert, so Ostheimer und die Kontingentübung sei bis auf ein paar Kleinigkeiten gut verlaufen. Man habe wieder einige Erkenntnisse gewinnen können, die nun bei den nächsten Übungs‐ oder ernstfallmäßigen Einsätzen berücksichtigt werden. So müsse z.B. jedes Fahrzeug entsprechendes Kartenmaterial des Schadensgebietes ab dem Abmarsch mitführen, da vor Ort nicht immer ausreichendes Kartenmaterial vorhanden sei. Insgesamt sei das Hilfeleistungskontingent aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg gut aufgestellt und könne jederzeit innerhalb weniger Stunden zur überörtlichen Katastrophenhilfe abrücken.
Katastrophenschutzsachbearbeiter Markus Mauler vom Landratsamt Aschaffenburg, der ebenfalls vor Ort war, war ebenfalls von der Leistungsfähigkeit des Hilfeleistungskontingentes beeindruckt und freute sich, dass sich die finanziellen Investitionen des Landkreises in die Ausstattung und Ausrüstung des Katastrophenschutzes wieder einmal bewährt hatten.

(Text und Fotos: Thomas Rollmann)