Eisrettungsübung am Niedernberger Silbersee

Durch die Minustemperaturen in den vergangenen Tagen  hat sich auch auf vielen Seen der Region eine mehr oder weniger tragfähige Eisschicht gebildet. Die Gefahr von Eisunfällen steigt derzeit durch die ansteigenden Temperaturen. Aus diesem Grund übten Taucher und Rettungskräfte der [Feuerwehr Aschaffenburg], der Wasserwacht und der Katastrophenschützer des Main-Taunus-Kreises am Niedernberger Silbersee die Eisrettung.

„Gefährlich wird die Eisdecke immer dann, wenn sie bei Eintritt von Tauwetter zunehmend dünner wird und damit die Gefahr des Einbrechens steigt, sagt Hubert Sauer, Lehrtaucher der Aschaffenburger Feuerwehr.

Indizien für nicht tragfähige Eisflächen sind knarrende und knackende Geräusche, unterschiedliche Eisdicken, Risse und Löcher sowie sonstige erkennbare Veränderungen in der Eisschicht. Personen die nicht sicher tragende Eisflächen betreten begeben sich in Lebensgefahr.

Da Eisunfälle im Verhältnis zu Technischen Hilfeleistungen und Brandeinsätzen relativ selten seien, habe man den zugefrorenen See genutzt, um die Personensuche unter der Eisdecke und in Einbruchlöchern zu üben.

Bei der Übung am Samstag unterstützte die Fachgruppe ABC-Gefahren der Aschaffenburger Feuerwehr, die für die Taucher und Wasserretter ein beheiztes Umkleidezelt bereitstellte und für warmes Duschwasser sorgte.

„Die Niedernberger Seen sind schon fast unsere Hausseen“ sagt Sauer. Im Sommer übten die Spezialisten dort die Rettung von ertrunkenen Schwimmern. „Im Winter müssen wir uns auf Eisunfälle einstellen“ erklärt der Lehrtaucher.

Zusammen mit den Rettungstauchern der Wasserwacht kommen die Feuerwehrtaucher aus Aschaffenburg nicht nur bei Unfällen auf dem Main zum Einsatz. Auch die Seen in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg müssen die Tauchergruppen immer wieder anfahren.

Wenn sich eine Person im Eiswasser oder unter dem Eis befindet, zählt jede Sekunde. Die Taucher selbst sind durch die Tauchanzüge kurzzeitig gegen die extremen Wassertemperaturen geschützt und werden jeweils durch einen „Signalmann“ an der Wasseroberfläche gesichert. Für jeden unter Eis befindlichen Taucher steht an Land ein Sicherheitstaucher bereit, der bei Problemen sofort eingreifen kann.

Bei der Wasserrettung würden alle Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Taucher von Wasserwacht und Feuerwehr arbeiteten Hand in Hand. Das THW unterstütze im Bedarfsfall mit Booten und Beleuchtungsmaterial.

Entscheidend für eine erfolgreiche Rettung ist die schnelle Alarmierung. Nicht erst wenn die Person untergegangen, sondern schon dann, wenn sie ins Eis eingebrochen ist, sollte umgehend der Notruf gewählt werden. „Lieber drehen wir einmal ab, weil sich der Einsatz erledigt hat, als dass wir zu spät verständigt werden“ betont Hubert Sauer. Jede Sekunde könne über Leben oder Tod entscheiden.

Wenn eine Person ins Eis eingebrochen ist, sollte sie selbst versuchen, sich wieder auf die Eisplatte zu ziehen. Jedoch sollten die Körperbewegungen dabei auf ein Minimum reduziert werden, um den Wärmeverlust zu minimieren.

Wenn Augenzeugen den Vorfall bemerken, sollten auf keinen Fall mehr Personen als unbedingt notwendig, an die Einbruchsstelle vorgehen. Man sollte sich auch nicht aufrecht gehend, sondern flach kriechend an den Verunglückten vorarbeiten. Die Eigensicherung sei nach Sauers Ausführungen auf jeden Fall zu beachten. Geeignete Hilfsmittel könnten Leitern, Bretter, Seile, Kleidungsstücke, Stangen, Äste oder ähnliches sein. Mehrere Helfer könnten auch eine Rettungskette bilden und sich so gegenseitig sichern.