Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Aschaffenburg

Marc Weigandt führt zukünftig die Aschaffenburger Feuerwehr. Nachdem Stadtbrandrat Karl-Georg Kolb zum Monatsende in den Ruhestand geht übernimmt der bisherige Leiter der Integrierten Leitstelle Marc Weigandt die Leitung des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz, die Funktion des Stadtbrandrates und mit Zustimmung der aktiven Feuerwehr auch den Posten des Kommandanten. Alexander Herzing wird neuer Leitstellenleiter.

Bürgermeister Jürgen Herzing dankte dem bisherigen Kommandanten Karl-Georg Kolb für seine langjährige Tätigkeit an der Spitze der Aschaffenburger Feuerwehr. Kolb habe die Feuerwehr maßgeblich geprägt und vorangebracht. Auch mit seinem Nachfolger Marc Weigandt stehe die Wehr unter einer äußerst kompetenten Führung und könne optimistisch in die Zukunft blicken.

Die Qualität der Aschaffenburger Feuerwehr belege auch die Tatsache, dass sie im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal ein Laufbahnlehrgang für Berufsfeuerwehrleute aus ganz Bayern auf der hiesigen Feuerwache abgehalten wurde.

Ein fester Bestandteil der Gesamtorganisation seien nach Herzings Ausführungen die Freiwilligen Feuerwehrleute, welche sich auf acht Löschzüge im gesamten Stadtgebiet verteilen. Hier appellierte der Bürgermeister an die Arbeitgeber die ehrenamtlichen Kräfte für Einsätze, sowie Aus- und Fortbildungen freizustellen. „Sie sind ein wichtiger Bestandteil um die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten“.

Auch finanziell habe die Stadt weiter in die Sicherheit der Bürger investiert, betonte Herzing. So seien beispielsweise im vergangenen Jahr der Umbau und die Erweiterung des Obernauer Gerätehauses fertiggestellt und ein über 25 Jahre altes Tanklöschfahrzeug ausgetauscht worden. Im laufenden Jahr werde eine neue Drehleiter beschafft und verschiedene Sanierungsmaßnahmen auf der Hauptfeuerwache durchgeführt.

Mit insgesamt 1.585 Einsätzen habe man im Jahr 2018 einen neuen Höchststand erreicht, blickte Herzing auf die Statistik. Alleine beim Sturm „Fabienne“ im September, bei dem es den Stadtteil Obernau am schwersten getroffen hatte, seien fast 180 Einsätze abgearbeitet worden.

Insgesamt weiße der Jahresbericht im zurückliegenden Jahr neben 404 Brandeinsätzen insgesamt 920 technische Hilfeleistungen, 35 Einsätze mit Gefahrstoffen, 196 Sicherheitswachen und 30 sonstige Tätigkeiten aus.

Dabei wurden über Feuerwehrleitern 17 Menschen gerettet. Weitere 57 Personen konnten durch die Feuerwehr gerettet werden, während für vier Personen die Hilfe zu spät kam.

„Rettet und wer kann“ heiße das Motto des Bürgerpreises des bayerischen Landtages, sagte Landtagsabgeordneter und Justizminister a.D. Winfried Bausback in seinem Grußwort. Hier seien insbesondere die Feuerwehren, Rettungsdienste und Hilfsorganisationen aufgefordert sich mit ihren Ideen zu bewerben. Dabei sollen Projekte, welche Beispielcharakter für ganz Bayern hätten, gefördert werden.

Auch Stefan Wagner von den Grünen lobte die Arbeit des scheidenden Kommandanten. Kolb hinterlasse seinem Nachfolger große Fußstapfen. Wagner wies mit Blick auf die zurückliegenden Sturmeinsätze auch darauf hin, dass der Klimawandel auch Auswirkungen auf die Feuerwehren habe.

Es vergehe kaum ein Tag an dem die Polizei nicht durch eine Feuerwehr unterstützt werde, lobte der Leiter der Polizeiinspektion Aschaffenburg, Leitender Polizeidirektor Bruno Bozem, die Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Feuerwehr. Hier seien die Feuerwehren ein verlässlicher Partner.

Mit „Standing Ovation“ dankte die Versammlung Stadtbrandrat Karl-Georg Kolb nach seiner Ansprache. Kolb hatte zuvor dem Stadtrat und der Stadtverwaltung seinen Dank für die Unterstützung in den zurückliegenden Jahren ausgesprochen und betont, dass eine moderne Stadt auch eine moderne Feuerwehr brauche. „Auch wenn es mal im Gebälk gekracht hat – wenn´s drauf ankommt muss man zusammenhalten“ brachte Kolb seine persönliche Art auf einen Nenner.

 

Daten – Zahlen – Fakten

 

Über 500 Mitglieder zählt nach der Jahresstatistik der Aschaffenburger Feuerwehrverein. 339 Frauen und Männer leisten davon ehrenamtlichen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr, sowie 82 hauptamtliche Kräfte und Mitarbeiter in der Ständigen Wache und der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain.

In den acht Löschzügen der freiwilligen Feuerwehr sind 232 Wehrleute als Atemschutzgeräteträger ausgebildet, 52 haben die Ausbildung zum Drehleitermaschinisten und 55 zum Bootsführer. Unter anderem unterhält die Aschaffenburger Feuerwehr beispielsweise mit der Tauchergruppe, der Flughelfergruppe und der Höhenrettung verschiedene Einheiten für Sondereinsätze.

Insgesamt 1.585 Einsätze sind in der Jahresübersicht 2018 aufgeführt, bei welchen der Einsatzschwerpunt mit 920 Einsätzen bei den technischen Hilfeleistungen lag. Ebenfalls sind hier 404 Brandeinsätze ausgewiesen.

Die Zahl der Gesamteinsatzstunden summiert sich auf 14.164 Stunden und auch für die Ausbildungen, Übungen und sonstigen Veranstaltungen der ehrenamtlichen Kräfte wurden über 17.183 Stunden geleistet.

 

Ehrungen und Beförderungen

 

Nicht nur im Einsatzgeschäft ist die Aschaffenburger Feuerwehr sehr aktiv, auch im Feuerwehrverein blickte Vorsitzender Dietmar Zimlich auf zahlreiche Aktivitäten zurück. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden zahlreiche Feuerwehrleute ausgezeichnet und befördert.

Die Organisation Feuerwehr und der Feuerwehrverein seien sehr eng verbunden. Alle gesellschaftlichen Veranstaltungen, Feste, Übungen, der Tag der offenen Tür, Präsentationen in der Öffentlichkeit, Aktionen der  Jugendgruppe erfüllten einen gemeinsamen Zweck, so Vereinsvorsitzender Dietmar Zimlich. Sie würden die Feuerwehr als bürgerliche Gemeinschaft zu präsentieren.

Dabei seien auch immer wieder neue Ideen gefragt, wie im vergangen Jahr den Tag der offenen Tür zum ersten Mal nicht zentral in der städtischen Feuerwache zu veranstalten. Man sei in die Stadtteile gegangen, zu den Menschen vor Ort, was bei den Besuchern sehr gut angekommen sei.

Vielen Menschen sei gar nicht bewusst, wie die Feuerwehr in der Stadt funktioniert, betonte Zimlich. Man kenne die Feuerwache am Südring, mit Berufsfeuerwehrleuten. Man kenne die Feuerwehr im Stadtteil. So Manchem sei nicht klar, dass beides zusammen gehört.

Dem scheidenden Kommandanten Karl-Georg Kolb dankte der Vorsitzende für sein langjähriges Wirken. In seinen Funktionen als Feuerwehrmann, als Zugführer, Vereinsvorstand und später 18 Jahre lang als Kommandant habe Kolb mit Diplomatie und einem gewissen Dickkopf, viel Wissen und einem guten Netzwerk die Aschaffenburger Feuerwehr in eine moderne Institution geführt. Kameradschaft sei s eine Passion. Dafür gebühre ihm ein besonderer Dank.

Dem Vorschlag  Zimlichs den scheidenden Amtsleiter Karl-Georg Kolb zum Ehrenvorsitzenden des Feuerwehrvereins zu ernennen stimmte die Versammlung einstimmig zu.

Dem neuen Kommandanten und zukünftigem Amtsleiter Marc Weigandt gratulierte der Vorsitzende auch ich im Namen des Vereins zu seiner Wahl.

Mit Marc habe man in Zukunft einen Mann an der Spitze der als „Eigengewächs“ die Aschaffenburger Feuerwehr schon seit jungen Jahren kennt. Als ehemaliger Leiderer sei er mit 15 Jahren in die freiwillige Feuerwehr in den Löschzug 4 eingetreten. Zimlich selbst habe als damaliger  Zugführer schon erkannt „aus dem Burschen könnte bei der Feuerwehr etwas werden“. „Ich hatte recht“, betonte Vereinsvorsitzender Zimlich. Nach seinem Studium, Jahren bei der Berufsfeuerwehr Darmstadt, und Sachgebietsleiter von Anfang an bei der integrierten Leitstelle, werde Marc Weigandt nach Bestätigung durch den  Stadtrat in einigen Tagen Kommandant und Amtsleiter in der Aschaffenburger Feuerwehr.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde Jürgen Berlinger zum Hauptbrandmeister und Christian Popp zum Oberbrandmeister befördert. Michael Wiederhold erfuhr die Beförderung zum Hauptlöschmeister, Thomas Goldhammer zum Oberlöschmeister, sowie Florian Abel Niels Keith, Manuel Meinel, Florian Wolf und Florian Ziegler zu Löschmeistern.

Horst Amrhein, Wolfgang Häcker, Wolfgang Kunkel und Werner Rickert wurden für 40 Jahre aktiven Dienst mit dem staatlichen Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Das staatliche Ehrenzeichen für 25 Jahre aktiven Dienst in Silber erhielten Roland Huber, Daniel Lefebvre, Sebastian Rusek, Markus Stürmer und Michael Watzl.

Für 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft wurden Burkhard Merz und Reinhold Roth ausgezeichnet. Seit 40 Jahren ist Thomas Reinl dabei und auf 25 Jahre können Sebastian Bauer, Martin Klement und Harri Metzger zurückblicken.