News 2023

Waldbrandübung in Obernau

Reger Flugbetrieb herrschte am Samstag zwischen den Aschaffenburger Stadtteilen Obernau und Schweinheim, sowie über dem Sodener Wald und Sportplatz. Mittels Polizeihubschrauber trainierten Spezialkräfte der Feuerwehren aus Bischofsheim in der Röhn und Aschaffenburg den Waldbrandeinsatz aus der Luft.

Aschaffenburg ist einer von 18 Standorten in Bayern, an denen so genannte Außenlastbehälter vorgehalten werden und Feuerwehrleute als Flughelfer für den Spezialeinsatz ausgebildet sind, erklärt der Leiter der Sondereinheit Florian Spatz.

Insbesondere im Spessart gebe es viele Waldstücke, auch auf Aschaffenburger Gemarkung, welche mit Fahrzeugen nicht oder nur schwer zugänglich wären.

Sowohl für das Bodenpersonal, wie auch die Hubschrauberbesatzungen der Polizei, sei der Waldbrandeinsatz, beispielsweise das Abwerfen von Löschwasser über dem Zielgebiet, sowie der Transport von Material und Gerät immer wieder eine nicht alltägliche Herausforderung, betonte Flughelfer-Leiter Spatz. Damit das Zusammenspiel funktioniert, wäre für alle Beteiligten ein praxisnahes Training notwendig.

So war auch die Übungslage am Samstag mit verschiedenen Übungsorten um die Stadtteile Obernau und Schweinheim für die rund 80 Einsatzkräfte, darunter über zwei Dutzend Flughelfer aus Aschaffenburg und Bischofsheim, recht anspruchsvoll.

Zentraler Ausgangspunkt war dabei das Segelfluggelände in Obernau. Mit viel Lärm und aufgewirbeltem Staub der Hubschrauber der Polizei-Hubschrauberstaffeln aus dem bayerischen Roth hier mehrfach oder nahm die Lasten an den speziell dafür vorgesehenen Haken. Mit bis zu 900 Litern Wasser wurden die Außenlastbehälter im nahegelegenen Main oder durch die Flughelfer auf dem Landeplatz im Obernauer Industriegebiet per Schlauch gefüllt, bevor die Maschinen über das Waldgebiet losschwebten.

Besonderes Fingerspitzengefühl der Piloten war auch beim Anhängen der Spezialboxen gefragt. Während die Maschinen nur knapp über dem Boden schwebten, mussten dabei die Flughelfer die jeweilige Last unter dem Hubschrauber befestigen, bevor dieser zu den jeweiligen Einsatzorten starten konnte.

Auch die Einsatzleitung hatte am Rande des Segelfluggeländes ihre Position bezogen. Von hier aus wurden alle Maßnahmen koordiniert und der Funkverkehr abgewickelt. Dabei arbeiteten die Koordinatoren der Flughelfer eng mit der Feuerwehreinsatzleitung und dem Flugleiter der Polizei zusammen.

Eine der drei ausgelagerten Übungsstellen war am Sportplatz im Sulzbacher Ortsteil Soden. Hier wurden mit dem Hubschrauber mehrere Flughelfer, samt Ausrüstung, per Winde abgesetzt. Diese errichteten mittels Faltbehältern eine Wasserübergabestation, welche durch den Hubschrauber später mit Löschwasser befüllt wurde.

Beim Befüllen tauchte der Hubschrauber die Behälter in den Main ein. Der Operator im Hubschrauber öffnete danach die Ventile, um sie mit Wasser zu befüllen. Anschließend schwebte die Maschinen in Richtung Schweinheimer Wald davon.

Unterstützt wurde die Übung auch von den Feuerwehren Soden und Aschaffenburg, dem Malteser Hilfsdienst und der Polizei.

Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine habe funktioniert, so das Fazit von Pressesprecher Jonas Braun am Nachmittag. In der jüngeren Vergangenheit sei die Aschaffenburger Sondereinheit unter anderem bei einem Waldbrand im Landkreis Miltenberg oder beim mehrtägigen Brand in Sachsen eingesetzt gewesen. Auch wenn es bisher noch keine größere Waldbrandgefahr gibt, stehe der Sommer noch bevor und man könne nicht absehen, ob und wann die Flugelfer wieder zum Einsatz kommen.

 

 

Info: Flughelfer der Feuerwehr

 

Die Flughelfergruppe der Aschaffenburger Feuerwehr wurde 1980 gegründet und besteht derzeit aus knapp 20 speziell geschulten Einsatzkräften, welche auf Anforderung bundesweit zum Einsatz kommen.

Flughelfer sind dafür verantwortlich, dass Personen- und Lastentransporte mit Hubschrauber sicher abgewickelt werden können. Sie kommen insbesondere dann zum Einsatz, wenn sich die Start- und Landeflächen oder Lastaufnahmestellen in unwegsamem Gelände abseits eines Flugplatzes.

Sie stehen direkt auf dem Landeplatz oder auf den Kufen eines Hubschraubers und weisen Hubschrauberpiloten ein oder befestigen Außenlasten am Transporthaken. Die Kommunikation wird durch Funkkontakt mit den Piloten und der Flughelfer-Unterstützungsgruppe abgewickelt.

Als Flughelfer kommen nur Feuerwehrleute in Frage die Höhentauglich und Schwindelfrei sind und den Flughelferlehrgang in Würzburg erfolgreich absolviert haben.

In der fliegerischen Einsatzleitung arbeiten die Flughelfer unmittelbar mit der Feuerwehr-Einsatzleitung zusammen. Sie koordinieren unter anderem das Einfliegen von Personal in den Einsatzraum, den Transport von Lasten sowie den Löschwassertransport.

Im Bereitstellungsraum und der Landezone haben sie die Aufgabe, die Hubschrauber bei Start und Landung entsprechend einzuweisen. Des Weiteren werden von ihnen die Lasten für die Transportflüge zusammengestellt und die Löschwasserbehälter befüllt.

Im Einsatzraum selbst weisen Flughelfer die Piloten für den punktgenauen Abwurf per Funk ein.