Am 13. April 2024 hatten die Löschzüge Innenstadt 1 und 2 sowie der Löschzug Obernau die seltene Gelegenheit, die trockengelegte Mainschleuse Obernau zu besichtigen. Ein Ort, der normalerweise den Blicken der Öffentlichkeit verborgen bleibt, öffnete sich für die Feuerwehrangehörigen und gewährte Einblicke in eine faszinierende Welt der Technik und Geschichte.
Nach einer Sicherheitseinweisung führte der Weg über Gerüsttürme in die entleerte und gereinigte Schleusenkammer hinab, in der im normalen Betrieb die Wasserspiegeldifferenz zwischen den Stauhaltungen Kleinostheim und Obernau überwunden wird. Bei der Begehung der knapp über 300 Meter langen Schleusenkammer konnte die gemauerte 1929 fertiggestellte Schleuse betrachtet werden.
Im Unterhaupt angekommen wurde uns die technische Ausstattung und bauliche Konstruktion der Schleuse im Kontext erläutert. Dabei wurden vor allem die Unterschiede zu Schleusen jüngerer Baujahre erklärt, die vollständig in Betonbauweise errichtet wurden.
Durch den Umlaufkanal, der normalerweise bei der Talschleusung das Wasser aus der Kammer in den unteren Vorhafen entlässt, gelangten die Teilnehmer in den Bereich zwischen den Schleusentoren und dem Vorhafen. Ein stählerner Revisionsverschluss trennt an dieser Stelle den Arbeitsbereich von den knapp vier Meter hoch anstehenden Wassermassen des Mains und ermöglicht es, die Schleusentore von beiden Seiten zu reinigen, zu überprüfen und instand zu setzen. Dieser Revisionsverschluss wird mit den Tauchern der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes in vorbereitete Nischen eingesetzt, bevor die Kammer trockengelegt wird.
Nach der ausführlichen Führung durch die Schleusenkammer erhielten die Feuerwehrangehörigen noch einen Einblick in den Überwachungs- und Bedienstand der Schleuse. Dieser wird während der Schleusensperre örtlich durch Personal besetzt. Im Regelbetrieb dagegen wird die Schleuse Obernau zusammen mit weiteren am Untermain von der Leitzentrale Aschaffenburg gesteuert. Ein Schichtleiter informierte über die Aufgaben der Angestellten in der Leitzentrale und die Abläufe, die erforderlich sind, um Binnenschiffe über die Höhenunterschiede an den Staustufen zu heben.
Die Feuerwehr Aschaffenburg bedankt sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Main, Leitzentrale Aschaffenburg und dem Außenbezirk Erlenbach.
Text: P.Frey
Foto: L.Lang